Fachtag „Erlebnis Kultur. Kulturelle Erwachsenenbildung in Niedersachsen“ – ein pures live Erlebnis

Am 27. April 2015 haben der Niedersächsische Bund für freie Erwachsenenbildung e.V. und die Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung zum Fachtag „Erlebnis Kultur. Kulturelle Erwachsenenbildung in Niedersachsen“ im Pavillon in Hannover geladen.

Am 27. April 2015 haben der Niedersächsische Bund für freie Erwachsenenbildung e.V. und die Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung zum Fachtag „Erlebnis Kultur. Kulturelle Erwachsenenbildung in Niedersachsen“ im Pavillon in Hannover geladen.

Nach den Grußworten von Dr. h.c. Jürgen Walter und Dr. Martin Dust richtete sich Frau Ministerin Dr. Gabriele Heinen- Kljajić an die Teilnehmenden. Sie bezog sich in ihren Ausführungen auf die Herausforderungen, denen sich die kulturelle Erwachsenenbildung in Niedersachsen stellen muss. So sei kulturelle Bildung ein zentraler Baustein eines ganzheitlichen Bildungsansatzes und sie habe zum Ziel, den demokratischen Anspruch breiter kultureller Teilhabe zu sichern und Zugänge zu öffnen. Als Ort der Selbstreflektion leistet kulturelle Bildung neben anderem einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung. Aber auch über die individuelle Ebene hinaus biete sie die Möglichkeit eines Aushandlungsprozesses über das gesellschaftliche Selbstverständnis. Weitere Herausforderungen ergäben sich zudem in dem Einbezug neuer Kommunikationswege, die zum Nachdenken über neue Formate und der Reflektion über Inhalte anregen würden.

Das im Herbst 2014 veröffentlichte Positionspapier „Erlebnis Kultur“ des nbeb wurde im Anschluss daran durch Sabine Bertram (Landesverband der Volkshochschulen in Niedersachsen) und Ruth Fischer (Landkreis Wolfenbüttel) vorgestellt. Diese zeichneten zunächst die Entstehungsgeschichte des Positionspapiers nach. Anhand von fünf Thesen, die an das Positionspapier angelehnt waren, wurde die Bedeutung der kulturellen Erwachsenenbildung in Niedersachsen aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert. Frau Bertram und Frau Fischer führten aus, dass Kulturelle Bildung nicht ohne die Erwachsenenbildung zu denken sei, diese sich aber in einer ständigen Rechtfertigungssituation aufgrund fehlender messbarer Verwertbarkeit befände. Darüber hinaus leiste Kulturelle Bildung einen Beitrag für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie öffne Perspektiven durch das Erleben und das spielerische Erschließen verschiedener Möglichkeitshorizonte, welche die Integration neuer Perspektiven in die eigene Wahrnehmung fördern. Weitere Aspekte wurden der Kulturellen Bildung in der Steigerung des subjektiven Wohlbefindens und der Förderung der Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung zugeschrieben.

Einen Blick aus der wissenschaftlichen Perspektive ermöglichte Prof. Dr. Max Fuchs von der Universität Duisburg-Essen, der in seinem Vortrag auf die Bedeutung der öffentlichen Erwachsenenbildung und die politische Dimension des Bereichs der Kulturellen Bildung einging. In einem ersten Zugang ging er auf die unterschiedlichen Arten von Bedeutungszuschreibungen im Kontext Kultureller Bildung ein. Diese seien auch immer davon abhängig für wen diese Bedeutungen gelten sollen. Dabei sei immer zu hinterfragen, welche Interessen und Kontexte für diese Zuschreibungen grundlegend seien. In diesem Zusammenhang nahm Prof. Dr. Max Fuchs Bezug auf das Positionspapier des nbeb, welches die Funktionen eines Kompetenznachweises, einer Argumentationshilfe sowie auch der Veröffentlichung und der Vergewisserung des Selbstverständnisses einnähme. Er hob in seinem Vortrag abschließend hervor, dass die Ausschreibung und Ermöglichung verschiedener Projekte eine erste Möglichkeit biete, flächendeckend vielfältige Angebote zu realisieren. Ein weiterer notwendiger Schritt bestehe jedoch darin, diese Projekte durch Schaffung geeigneter Strukturen zu verstetigen. Dazu gehöre für ihn auch, Koalitionen statt Konkurrenzen zu schaffen, innerhalb derer sich die verschiedenen Akteure stärken können.

Gerahmt wurde die Veranstaltung durch kreative Darbietungen ausgewählter Einrichtungen, die einen facettenreichen Einblick in die gegenwärtige Situation der kulturellen Bildung gaben – diese reichten von musikalischen bis zu theatralischen Darstellungen. Ein großer Dank an alle Künstlerinnen und Künstler, die zu einem unvergesslichen Nachmittag beigetragen haben!