Leichte Sprache

 „Mündig ist, wer sich informieren kann.“

Ausgeschlossen ist, wer Nachrichten, Behördenbriefe, Verträge und Texte nicht verstehen kann. Die AEWB beteiligt sich daher an der Initiative Leichte Sprache und schult in Tages-Seminaren, wie in einfacher Sprache formuliert wird. 

Im Rahmen dieser Schulungen wird das Regelwerk vom Netzwerk für Leichte Sprache vorgestellt. Alle Schulungen werden von gemischten Teams geleitet. Dazu gehören Menschen mit und ohne Behinderung.

Zu den Übungen gehört, schwierige Texte in Leichte Sprache zu übertragen. Das bedeutet, bekannte Wörter in kurzen Sätzen zu benutzen. Das können Leseanfängerinnen und -anfänger verstehen.

In Zukunft gilt es, Texte in die Alltagssprache übertragen zu lernen. Verständliche Formulierungen sind für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung wichtig. Soziale Teilhabe ist erfolgreich, wenn die Sprache keine Schwelle bildet.

Mehr als 300 Personen hat die AEWB in Leichter Sprache geschult (2010-2013). Die meisten Veranstaltungen werden in Kooperation mit dem Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderungen Niedersachsen, Karl Finke, oder dem Beauftragten der Region Hannover für Menschen mit Behinderungen, Hans-Christoph Brehmer, durchgeführt. 

Im April 2010 haben die Kooperationspartner das „Centrum for Lättläst" (Zentrum für Leichtes Lesen) in Stockholm besucht. Die Dokumentation liegt schriftlich vor.

Unsere Leistungen

Kooperationspartner

  • AEWB Niedersachsen
  • Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung
  • Beauftragter der Region Hannover für Menschen mit Behinderungen
  • Ada- und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover

Nicht kompliziert ist wichtig! Klar ist gut! „Fachtag Leichte Sprache“ am 16.11.2016

Über 140 Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen trafen sich zum Fachtag „Leichte Sprache“. Für 2/3 von ihnen war Leichte Sprache neu. Sie wollten darüber reden, wie sie Texte verändern können, damit ALLE diese besser verstehen.

20 Millionen Menschen in Deutschland brauchen Leichte Sprache. Oft schämen sie sich dafür, dass sie nicht (so gut) lesen können und haben Angst, dass jemand das merken könnte. Leichte Sprache schließt Menschen, die Lernschwierigkeiten haben, kaum Deutsch sprechen oder Schwierigkeiten beim Lesen haben, ein.

In vier Vorträgen, einem moderierten Gespräch und fünf Lerncafés wurden die Teilnehmenden angeregt, ihre Texte für Leserinnen und Leser verständlich zu machen, indem sie diese in ihren Einrichtungen branchen- und adressatInnenorientiert in Leichte Sprache übertragen.

Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Gabriele Lösekrug-Möller, war die Schirmherrin dieser Veranstaltung. Leichte Sprache ist für sie das richtige Thema zur richtigen Zeit. Ihre eigene Rolle erklärte sie so: „Weil Leichte Sprache wichtig ist, helfe ich dabei, dass immer mehr Menschen Leichte Sprache lernen und gut finden!“ Gleichberechtigung ist ein großes politisches Ziel. Wenn Texte zu schwer sind, steigen Bürgerinnen und Bürger beim Lesen aus. Um mitreden und Entscheidungen treffen zu können, muss Sprache einfach und leicht zu verstehen sein. Frau Lösekrug-Möller fasste ihren Vortrag folgendermaßen zusammen: „Wir sind gut unterwegs. Wir sind nicht am Ziel. Wir müssen viele werden, damit es gut wird. Wir brauchen viele Anfänge.“

Stephanie Schuchmann und Thorsten Lotze (Netzwerk Leichte Sprache) stellten die Geschichte, Hintergründe, Zielgruppen und Regeln von Leichter Sprache gemeinsam vor.Thorsten Lotze leitet das Büro für Leichte Sprache in Osnabrück. Beide betonten, wie wichtig es ist, dass Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten gemeinsam an Texten in Leichter Sprache arbeiten.

Gabriele Haar (Präsidentin der Gesellschaft Erwachsenenbildung und Behinderung e.V.) zeigte, dass es nicht eine einzige Leichte Sprache für alle Menschen gibt. Deswegen sagt sie: „Nicht ohne uns über uns!“ Menschen mit Lernschwierigkeiten sind in ihrer Sprache unterschiedlich und sie sind die Expertinnen und Experten für das, was sie brauchen.

„Wie können wir Leichte Sprache so voranbringen, dass sie mehr Beteiligung ermöglicht?“ Diese Frage stellte Oliver Venzke (Bereichsleiter Bildung, IG BCE) seinen drei Gesprächsteilnehmerinnen. Die Antwort ist eindeutig: Man muss überall handeln! Erwachsenenbildung, Unis und Politik sind nur kleine Beispiele dafür. Es muss Fortbildungen in Leichter Sprache geben, damit alle lernen, sich einfacher und klarer auszudrücken. (Gabriele Lösekrug-Möller)

Nach den Lerncafés hielt Ulla Bomann den letzten Vortrag an diesem Tag. Sie ist Leiterin der Agentur für leicht zugängliche Medien in Stockholm und erzählte wie das mit der Leichten Sprache in Schweden ist. Dort sind sie schon weiter als in Deutschland, da dort schon viel mehr Menschen viel früher gemerkt haben, dass Leichte Sprache für alle wichtig ist. Besonders gut ist, dass auch die Regierung in Schweden verstanden hat und will, dass jede Person Zugang zu Informationen hat. Drei Schritte stehen für erfolgreiche Infos: finden – lesen – verstehen.

Das konnten alle von dieser Veranstaltung mitnehmen:

  • Leichte Sprache ist keine minderwertige Sprache. Sie ist wertvoll!
  • Mit Leichter Sprache soll niemand stigmatisiert werden. Sie ist für alle hilfreich!
  • Leichte Sprache muss man wollen!
  • Es braucht viele Menschen, die zusammenkommen, sich zusammenschließen und gemeinsam anfangen.
  • Es gibt schon viele gute Bespiele in Deutschland, aber im Vergleich zu Schweden muss noch viel getan werden.

"Leichte Sprache barrierefrei für viele!"

Eine breite Öffentlichkeit war am 9. Juni 2010 versammelt: Die Initiative Leichte Sprache Niedersachsen (ILSN) hatte in das Haus der Region in Hannover eingeladen. Gekommen waren nahezu 100 Gäste. Die Referenten kamen von Norden, Süden und Westen: Bror Tronbacke aus Stockholm vom „Centrum For Lättläst" (Leichtlesen) stellte das Wirken des Instituts vor: 30 Kollegen und Kolleginnen gestalten Printprodukte und die Nachrichten auf der Webseite in Leichter Sprache , die Kollegen Josef Ströbl und Hendrik Nolte von „Mensch zuerst e.V." aus Kassel stellten vor, wie sie Referenten schulen und Texte in Leichte Sprache übersetzen. Ralf Beekveldt aus Amsterdam von „eenvoudig communiceren" (einfach kommunizieren) führte die Untersuchungsergebnisse aus den Niederlanden vor: Das sprachliche Niveau in Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen unterscheidet sich erheblich von dem der Verbraucherinnen und Verbraucher. Menschen mit Lernschwierigkeiten, aber auch viele andere finden offizielle Schreiben und andere Texte anstrengend bis unverständlich.

Diese Barrieren gilt es abzubauen. Eine verständliche Sprache mit kurzen Sätzen und wenig Fremdwörtern oder Fachausdrücken ermöglicht es einer großen Gruppe der Bevölkerung, aus Schriftverkehr und Gedrucktem Informationen zu entnehmen. Die deutsche Behindertenselbsthilfe hat für Menschen mit Lernschwierigkeiten hat den Begriff Leichte Sprache geprägt, der sinnbildlich für einen positiven Zugang steht.

Durch Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen wollen die Kooperationspartner dazu beitragen, dass Druckprodukte, Internetseiten und Bücher zugänglicher gestaltet werden.

Die Gäste der Fachtagung verabschiedeten eine Erklärung, in der sie unterstützen, dass ein Beirat einberufen wird und ein Institut gegründet wird.

Janzen, Oksana

0511 300330-338

janzen@aewb-nds.de

Alphabetisierung/Grundbildung, Zweiter Bildungsweg, Team Lebensbegleitendes Lernen